wurde in Wien geboren; Kindheit in Mödling bei Wien, im Sudetenland und in der Oststeiermark; lebte von 1947 bis 1988 in Wien, von da an in Gänserndorf, NÖ, ab 1997 in Wien und Gänserndorf.
Berufe: Büroangestellte, Hausfrau und Mutter (drei Kinder), Sozialarbeiterin, neben und nach einem späten Studium (Philosophie, Germanistik; 1985 Dr. phil.) freischaffende Autorin; 1980
Mitbegründerin und fünf Jahre Mitarbeiterin des Wiener Frauenverlags; jetzt Pensionistin (drei Enkel). Sie malte einige Jahre, schrieb und veröffentlichte vor allem Lyrik, aber auch Prosa,
Satire, Kabarettexte, Haiku, Gedichte für Kinder, Artikel; zuletzt entstanden politische Texte und Dialektgedichte.
Einzelveröffentlichungen
Spiegelgalerie. Gedichte. Wien/München: Jugend & Volk 1971
Zwischeneiszeit. Gedichte. Wien: Bergland Verlag 1978
Nebenwidersprüche. Gedichte und Liedtexte. Wien: Frischfleisch & Löwenmaul 1980
Notwehr. Geschichten und Satiren. Wien: Wiener Frauenverlag 1983
Schnee im September. Gedichte. Baden bei Wien: Grasl Verlag 1988
Ausser Sichtweite der Uhren. Haiku. Wien: EV 1992
Im Zwischendeck. Gedichte. Krems: Österreichisches Literaturforum 1994
laung lem owa ned oed wean. Dialektgedichte. Krems: Österreichisches Literaturforum 2001
BOIKATA IZRASIMA (deutsch: Sagbarer Schmerz). Ausgewählte Gedichte (Übers. ins Bulgarische: Krastjo Stanischev). Sofia 2002.
Elfriede Haslehner - Ausgewählte Gedichte. Podium Porträt 13. St. Pölten/Wien: Podium 2003
Preise und Stipendien
Förderungspreis des Theodor Körner-Stiftungsfonds 1971; 1. Preis beim Lyrikwettbewerb des Wiener Neustädter Kreises 1974; zwei Stipendien des Landes Niederösterreich 1975 und 1978;
Österreichisches Staatsstipendium für Literatur 1979/80; Buchprämie für "Zwischeneiszeit" 1979; Förderungspreis des Landes Niederösterreich 1990 u.a.
Mitgliedschaften
Grazer Autorenversammlung (GAV); Literaturkreis PODIUM; Österreichischer Schriftstellerverband; ÖDA - Österreichische DialektautorInnen.
Damois und heid
wia no goa ned
olle gwussd hom
unta wos
homa imma wieda gheat
ma soi do endlich
an schdrich
drunta mochn
*
Noch
das baby
bekommt noch keine schläge
das kleinkind
muß noch nicht in die schule gehen
das schulkind
kennt noch keinen liebeskummer
der teenager
hat noch keine existenzsorgen
der student
erlebt noch keine ehekrise
ich gehe noch manchmal ins theater
ich fahre noch manchmal schi
ich lese noch manchmal ein buch
ich habe noch ein wenig hoffnung
die alte frau führt noch ihren haushalt
der alte mann geht noch in den wald
die taube frau kann noch sehen
der kranke mann lebt NOCH
*
Nicht mehr
die haare
nicht mehr waschen
den philodendron
nicht mehr gießen
die fliegen
nicht mehr erschlagen
die nägel
nicht mehr schneiden
die fenster nicht öffnen
das radio nicht einschalten
das telefon nicht abheben
den pyjama nicht ausziehen
alle zettel zerreißen
alle flaschen leeren
alle schalter abdrehen
alle pillen schlucken
*
WENN DER HAUSBESORGER
im parterre
seine frau schlägt
oder der herr im ersten stock
seine frau anschreit:
du hast doch gar keine ahnung
wie es im praktischen leben zugeht!
oder
der student im dritten stock
zu seiner freundin sagt:
um mitreden zu können
müßtest du erst einmal
einige 1000 seiten Marx gelesen haben -
so kommt das alles
im prinzip
auf das gleiche heraus
*
Noch
nicht
mehr
ich war noch nicht jung
und bin schon alt
ich bin nicht mehr jung
und bin noch nicht alt
und war schon alt
und bin noch nicht jung
ich war noch nicht
und bin schon
ich bin nicht mehr
und war noch nicht
ich war schon
und bin noch nicht
ich war noch nicht
und bin schon nicht mehr
*
Elfriede Haslehner - Ausgewählte Gedichte. Vorwort: Barbara Neuwirth. 64 Seiten, DIN A6, Euro 6,-. Podium (Podium Porträt 13), St.
Pölten - Wien 2003. ISBN 3-902054-23-9