György Buda, geb. 1945 in Hutthurm (Bayern), bis 1956 in Ungarn, Matura am Ungarischen Realgymnasium in Bayern, Studium der Geologie und Abschluss der Übersetzer- und Dolmetscherausbildung in
Wien. Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Dolmetscher, Konferenzdolmetscher, Literaturübersetzer. Mitgliedschaften: IG Autorinnen Autoren, Ungarischer Belletristenverband,
Übersetzergemeinschaft, Universitas, Verein der Sprecher und Darsteller „VOICE“.
Preise:
Übersetzerpreis der Stadt Wien 1993, 1997; Preis des Bundeskanzleramtes für literarisches Übersetzen 2006; Prämie des Bundeskanzleramtes für literarisches Übersetzen 2008; Ritterkreuz des
Verdienstordens der Republik Ungarn 2008 für kulturmittlerische Arbeit; Österreichischer Staatspreis für literarische Übersetzung; „Translatio“ 2012; nominiert als Übersetzer für den
Internationalen Literaturpreis 2015
Übersetzungen, Prosa (Auswahl):
Kaddisch für ein nicht geborenes Kind (Imre Kertész) 1992, mit Kristin Schwamm; Die Panne: Der Holocaust als Kultur (Imre Kertész) 1999; Fiasko (Imre Kertész) 1999, mit Agnes Relle; Märchen der
langen Nächte (Menyhért Lakatos) 1999; Strichmännchens Leben (Zsolt Láng) 1999; Mausoleum, Drama (Lajos Parti Nagy) 1999; 1 Buch. Das Schimpfgenie (Péter Esterházy) 1999; Der Spurensucher (Imre
Kertész) 1999; Allein der Sternenhimmel; und: Verwüstung und Schwermut unter dem Himmel (László Krasznahorkai) 1998, 2003; Das Schloß (László Krasznahorkai) 1999; Zwei Bärte/Von der Erhaltung der
Materie (Károly Méhes) 2002; Ich kritzelte das Akazienwäldchen … (Ottó Tolnai) 2002; Beschreibung Mattersburgs (Lajos Parti Nagy) und Der holländische Schispringer (Károly Méhes) 2002; Der Globus
(Ottó Tolnai) 2003; Seidenfabrik, Sehnenzucker, Wild (Lajos Parti Nagy) (András Forgách) beide 2003/2004; Eine Postkarte an Don Dukay (Ottó Tolnai) 2005; Eine andere Mutter, ein anderer Vater
(Károly Méhes) 2005; Laßt uns gemeinsam reich werden oder Wozu Manager in dürftigen Zeiten (Péter Esterházy) 2005; Marginalien für: Einführung in die schöne Literatur (Péter Esterházy) 2006;
Deutschlandreise im Strafraum (Péter Esterházy) 2006; Das goldene Zeitalter (Ferenc Karinthy) 2006; Rubens und die nichteuklidischen Weiber (Péter Esterházy) 2006; Straße der Ameisen (Krisztina
Tóth) 2006; Der verlorene Schlüssel/Ein Buch des Lebens nach dem Überleben (László Somogyi) 2006; Ein grenzenloses Gefühl (Károly Méhes) 2006; Die Meinung eines Tieres (László Darvasi) 2007; Die
versickernde Freiheit (Péter Esterházy) 2007; Kremser literarischer Gebetsteppich (Ottó Tolnai) 2007; Diesmal nicht über Kutteln (Péter Esterházy) 2008; Das Gespenst von Podolin (Gyula Krúdy)
2008; Fisch; Loden (György Dragomán) beide 2008; Sätze, markiert als Nachwort (Péter Esterházy) 2009; Die Wende begann am Balaton (Zsolt Csalog, Lajos Jánossy, Mihály Kornis, Gábor Németh, Lajos
Parti Nagy) 2010; Moll (János Térey) 2011; Etwas brennt da draußen (László Krasznahorkai) 2011; Du sollst nicht töten (Viktória Radics) 2011; Heidnische Mysterien (László Garaczi) 2011; Der
wogende Balaton (Lajos Parti Nagy) 2012; Oh, Bumerang (Ildikó Noémi Nagy) 2013; Pixel (KrisztinaTóth) 2013; Husar in der Hölle (Iván Sándor) 2014; Wissenswertes über die Köhler; Vom Glück des
Landmanns (Ádám Bodor) 2014; Aquarium (KrisztinaTóth) 2015; Selbstkontrolle (Ildikó Noémi Nagy) 2015; Metaxa (László Garaczi) 2015
Übersetzungen, Lyrik (Auswahl):
in der Anthologie: Lesebuch der ungarischen Avantgardeliteratur 1996; in der Anthologie: EinLeseBuch 1998; Sturzlicht (Ferenc Szijj), mit Andrea Seidler 2005; Ottó Tolnai 2005; Zsófia Balla,
Zoltán Halasi, Anna T. Szabó 2005; Zsófia Balla 2007; Reihe Dichterpaare: Zsófia Balla 2007; Reihe Dichterpaare: Magda Székely 2007; János Lackfi 2007; Reihe Dichterpaare: Anna T. Szabó 2008;
Reihe Dichterpaare: Zoltán Halasi 2008; Krisztina Tóth 2009; Städtepartnerschaft der Poesie: Ágnes Gergely, Zsuzsa Rakovszky, Magda Székely, Zoltán Sumonyi, Krisztina Tóth 2010; Das Ruder
gebrochen (István Domonkos) 2015
Eigenes:
Lajos Parti Nagy übersetzend – ein „Mausoleum“ zwischen Budapest und Wien 1999; 3 Erzählungen, Edition Aramo, 2004/2005; „… sogar die Sprache der Vögel und der Pferde“ 2005; Gedichte in: PODIUM
2007; in: Neue österreichische Lyrik – und kein Wort Deutsch 2008; Obszön? Blasphemisch? Skatologisch? Probleme bei der Übersetzung ungarischer „schmutziger Wörter“ ins Deutsche, 2009; Gedichte
(zweisprachig) in: Reibeisen 2009; Gedichte (ungarisch) Élet és Irodalom 2009; Gedichte in: PODIUM 2010; Beiträge zu: Märchen, Mythen & Musik – Donau 2012
Redakteur und Übersetzer des PODIUM-Doppelheftes UNGARN mit 20 AutorInnen (252 S.) 2005,
Preis des BKA 2006
Es saß, das Chamäleon
und sann
und dann
steckte es sich
eine Zigarre an.
*
Das Trampeltier
ist so ein Tier,
das in der Wüste trampelt.
Doch auch bei uns findet man’s hie
und da
*
Östlich von Mitternacht
dunkelgrün – schillernd blau
In junger Schönheit stehe ich allein
inmitten des Waldes und vieler Kreise
Hoch im heiligen Norden
steinerne Zinnen der Fjorde
eisig grün – gläsern blau
weiß ich dich und deine Hände
Achte in den tausend Jahren
auf den Wind, der Wölfe bringt
der durch deine Adern rinnt
und Kunde meines Daseins singt
Östlich von Mitternacht
schillernd blau – strahlend grün
wirst du dann, Silberhaar,
in meiner Hände Muschel kauern
*
Lana, Mai 2000
blonde Pferde stehen
in einer grünen Wiese
der Regen stört sie nicht
dann gibt es noch
viele Berge in Tirol
*
Brot und Speck
Ich tröste meine Seele
mit Brot und mit Speck.
Und mit lila Zwiebeln.
Und zweierlei der Schoten:
gelbe zum Essen
und grüne, damit ich weiß,
was ich gegessen habe.
Und mit Tomaten, die nach
Paradeisern schmecken.
Halb sieben ist’s.
Auf geht’s.
(Nekrolog: Zentralen Raum nahm in seiner Dichtung
das Essen ein, oder was er dafür gehalten hat.
Er fraß. Und soff auch eine Zeitlang.
Als er dann alles nachgeholt hatte, was er
versäumt zu haben glaubte ... hier endet die Aufzeichnung.)
(Balatonfüred)
*
lass es endlich morgen werden, Herr,
die nacht war lang.
ich fuhr die finsternis entlang
und es war kalt, nur kalt und bitter
schmeckte mir der eigne mund.
György Buda: Ausgewählte Gedichte. Vorwort: Mercedes Echerer. 64 Seiten, 1 Abb., Euro 6,-. Podium (podium porträt 87) Wien 2015. ISBN 978-3-902886-26-2