Lore Hübel wurde am 16. Februar 1931 in Wien Ottakring geboren, die Eltern übersiedelten im selben Jahr nach Klosterneuburg. Bis heute hat sie in Klosterneuburg ihren ständigen Wohnsitz. Lore
Hübel besuchte Volksschule und Gymnasium in Klosterneuburg und maturierte 1949. Sie studierte in Wien und schloss ihr Studium mit Lehramtsprüfung und Promotion zur Dr. phil. 1954 ab. Die ersten
Jahre unterrichtete sie an einer AHS in Wien und einige Jahre später dann bis zu ihrer Pensionierung im Bundesrealgymnasium Klosterneuburg. 1964 heiratete sie den Medizinstudenten Wolfgang
Babacek. 1990 wurde sie mit dem Titel Oberstudienrätin ausgezeichnet.
In den späten 1940er-Jahren erste schriftstellerische Tätigkeiten, die aufgrund ihres Berufs unterbrochen wurden. 1990 hat Lore Hübel das literarische Schreiben wieder aufgenommen und seither
zahlreiche Bücher veröffentlicht. Ihre Leidenschaft, sich mittels Literatur auszudrücken, wird geprägt durch die Auseinandersetzung mit Sprache - Natur und Menschen stehen dabei im
Mittelpunkt.
2001 wurde Lore Hübel der Kulturpreis der Stadt Klosterneuburg verliehen.
Bücher:
Heimat, die Erde? Gedichte, Europäischer Verlag, 1960
Markion. Historische Novelle, Rampenlichtverlag, 1994
Gedichte. Snayder Verlag, 1996
Angekommen. Prosaerzählungen, Verlag Mosaic, 1998
Nie - Wieder. Ein Sonettenkranz und andere Gedichte, Verlag Schardt, 1999
Die große Reise. Gedichte, Edition Kranister, 2000
Geliebter Mann. Lyrik, Edition Kranister, 2003
Märzschnee und lichter November. Gedichte, Edition Kranister, 2003
Vater unser. Lyrik, Edition Kranister, 2006
Nachtwach. Lyrik, Edition Kranister, 2008
Liebe mit 18 - Liebe mit 80. Erzählungen, Edition Kranister, 2010
Prosa und Lyrik der Autorin wurden in vielen Anthologien und internationalen Literaturzeitschriften (u.a. in PODIUM, Literatur aus Österreich, Niederösterreichische Perspektiven, Scriptum) und im
Rundfunk veröffentlicht. Text zur Klosterneuburger Festmesse des Komponisten Johannes Holik (2008), Text zur Kantate "Dunkler Freund Tod" von Johannes Holik; Konzert in der Wiener Minoritenkirche
(2008). Lesungen im In- und Ausland.
Mitgliedschaften:
Literaturkreis Podium, Österreichischer Schriftstellerverband, Vorstandsmitglied der Literaturgesellschaft Klosterneuburg
Vorfrühling 2000
Baumstämme
seufzen im Wind.
Quellwasser rinnt
über Dämme.
Riesige Wolkenbilder
bauen am Abend sich auf,
und der Gestirne Lauf
scheint heller und wilder
zur Nacht. Und der große Wagen
lockt dich zur Fahrt hinan.
Und vom Strahl des Aldebaran
wirst du ins All getragen.
*
Im Karst
Was der Karst mir bot,
war seine große Stille.
Da waren keine
Wesen mehr. Nicht Schmetterling,
nicht Wurm noch Grille.
Und jeder Laut verhallt.
Ich lag von nichts bedroht
im Unterholz. Ringsum nur weiße Steine,
so reglos wie der Wald.
*
Solothurn
Durch meine Adern fließt
die schwarze Aare
das Blut durchsetzend
mir mit Schwermut.
Jedoch der Morgenglocken
sanftes Läuten grüßt
den Himmel. Und ich fahre
fröhlicher dahin. Es weitet sich der Fluß
zur Welt. Wie des Geliebten Kuß
legt sie sich tröstend über meine Seele.
*
An der Saale
Bösem Rapperlärm entkommen,
fand ich tief im Nebelhauch verschwommen
meine Märchenstraße.
Manch Wunderbild entstieg
aus Teichesrand. Wieder erklang
nach altem Maße.
euer Gesang:
Traumkranker Hoffmann, dunkler Tieck.
*
Das andere Glück
Die Saiten
meiner Geige
sind zersprungen -
doch ich spiele auf ihr.
Mein Krug
liegt in Scherben -
doch ich trinke daraus.
Mein Baum ist verdorrt -
doch ich lasse ihn brennen
und er leuchtet mir
durch die Nacht.
*
Lore Hübel: Ausgewählte Gedichte. Vorwort: Margit Hahn. 64 Seiten, 1 Abb., Euro 6,-. Podium (podium porträt 56) Wien 2011. ISBN
978-3-902054-86-9