Thomas Northoff wurde am 18. November 1947 in Wien geboren. Nach der Matura viele ungelernte Jobs (Regalbetreuer, Hilfstierwärter etc.), abgebrochene Studien. Wenige Jahre lang als
Hauptschullehrer tätig. Völkerkundliche Reisen nach Asien mit anschließender Vortragstätigkeit. Später Studium der Europäischen Ethnologie und Fächerkombination. Schriftstellerisch tätig seit
etwa 1972, Graffitiforschung seit 1983. Veröffentlichungen in Anthologien, Literaturzeitschriften, Zeitungen und im Hörfunk. Zahlreiche wissenschaftliche und populärwissenschaftliche Artikel zum
Thema Text-Graffiti in Fachzeitschriften und Zeitungen. Daneben Tätigkeiten wie Buchrezensionen oder Arbeiten über Peter Rosegger und Lektorate an der Universität Wien.
Bücher:
hirnsand (leidergott und northoff; Verlag Jugend & Volk/Edition Literaturproduzenten, Wien 1972)
... stets ein leichtes Hungergefühl (Hannibal Verlag, Wien 1981)
Schmutz & Schund. Geschichten über Gott und die Welt (Hannibal Verlag, Wien 1983)
Die Ohnmacht vor dem Ganzen der Welt (Edition Das fröhliche Wohnzimmer, Wien 1992)
Stichwort Stadt (gemeinsam mit Bodo Hell und Hil de Gard; Edition CH, Wien 1992)
In dem Lande sogar Jubel und Trauer befohlen wurden (Edition Das fröhliche Wohnzimmer, Wien 1993)
StadtLeseB(r)uch (Edition Aha, Wien 1993)
vergebliche Versuche (Edition Aha, Wien 1995)
Graffiti. Die Sprache an den Wänden (Löcker Verlag, Wien 2005)
LUST.IG VERLIEREN (Herbstpresse, Wien 2005)
StadtLeseBuch / Letztes VolksBuch:
Das urbansemiotische literarische Endlosprojekt "StadtLeseBuch/Letztes VolksBuch" ist nur über Vorführung zugänglich. Es wurde u.a. so beschrieben:
"Thomas Northoff entwickelt in seinem StadtLeseBuch/ Letztes VolksBuch, mit dem Blick auf vordergründig Unwesentliches, eine Art eigenständiger Stadtsemiotik, die gleichsam nur noch gelesen zu
werden braucht, um in Schaukästen und Hinweisschildern, in Graffiti und Mauervorsprüngen ein Panorama bestehender gesellschaftlicher Verhältnisse erkennen zu können." (Rolf Schwendter, Zukunfts-
und Subkulturforscher, Kassel/Wien)
Österreichisches GraffitiArchiv
für Literatur, Kunst und Forschung
Thomas Northoff
Fischerstiege 1-7/1/6
A-1010 Wien
Tel. +43/(0)1/532 12 00
e-mail: thomas.northoff@gmx.at
(Sachdienliche Hinweise werden gerne angenommen!)
Das österreichische GraffitiArchiv für Literatur, Kunst und Forschung wurde von Thomas Northoff ab 1983 aufgebaut. Es stellt mit ca. 80.000 Dia- und digitalen Aufnahmen die wahrscheinlich
weltweit größte Sammlung inoffizieller textlicher Wanddokumente dar und ist Grundlagenmaterial für die Erforschung zeit-, schicht-, gruppen-, kultur- und geschlechtsspezifischer Normen und
Befindlichkeiten. Die Dokumente stammen aus Österreich, Deutschland, Schweiz, Ungarn, Tschechien, Slowakei, Italien, Griechenland, England, Spanien, Portugal, Türkei, USA.
Mit den von Thomas Northoff konzipierten und organisierten Symposien "Die Sprache an den Wänden" (1992, 1993, 1998) wurde erstmals in Österreich - und gegen Widerstände - einer breiteren
Öffentlichkeit Graffitiforschung als Wissenschaftszweig vorgestellt.
Zukunft
Ich scheiß mich
ziemlich an
Das mag
gesund sein
für die Reinigung
des Darms
Problem ist:
Der Dreck
hängt ja
in der Psyche
*
Erkenntnisgedicht 4
bin heute
ganz deppert
ganz anders
deppert
als normal
Erkenntnisgedicht 8
sehr primi
bin ich
wirklich
tief
*
Erkenntnisgedicht 11
vier probleme
gibts für mich
im leben:
geburt
sexualität
tod
und alles was
dazwischen ist
wie zum beispiel
zerflossene
grießnockerl
*
Ohne Titel
ich möchte gar nichts
ich möchte gar nichts
ich möchte gar nichts
ich möchte gar nichts
er schreibt es
48x
dann
gibt er auf
doch muß er
zugeben
es hat eine
wirkung getan
es hat gewirkt
er könnte nur
nicht sagen
wie
*
Hausmann
du hast
die wäsche
zu nass
gewaschen
denn sie
ist immer
noch feucht
*
Ohne Titel
saufen
langsame selbstvernichtung
will mans nicht
auf die schnelle
könnte sich sonst
gleich umbringen
und hat nicht
einmal kopfweh
am nächsten tag
*
Thomas Northoff: Ausgewählte Gedichte. Vorwort: Walter Famler. 64 Seiten, 1 Foto. Euro 6,-. Podium (Podium Porträt 33), Wien
2007